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20120202

Das Hörverstehen des Tages | Polizei und regierende Militärs für Krawalle verantwortlich gemacht (schwer)




Polizei und regierende Militärs für Krawalle verantwortlich gemacht








Nach den blutigsten Krawallen in der ägyptischen Fußballgeschichte mit mindestens 71 Toten und 1000 Verletzten richten sich die Schuldzuweisungen vor allem die Polizei und den Militärrat.

Das neu gewählte ägyptische Parlament trat am Donnerstag in Kairo wegen dieser Katastrophe zu einer Krisensitzung zusammen. Der herrschende Militärrat verhängte drei Tage nationaler Trauer. In einem ungewöhnlichen Schritt kündigte der Chef des Militärrates, Mohamed Hussein Tantawi, im Fernsehen an, die Schuldigen für das Desaster aufzuspüren. Wütende Oppositionspolitiker prangerten einen Mangel an Sicherheitsvorkehrungen im Stadium von Port Said an. Die Militärregierung habe die Kämpfe zugelassen oder sogar provoziert, hieß es

Am Mittwochabend hatten in der Hafenstadt Port Said Fans des lokalen Teams Al-Masry gegen Ende der Partie das Spielfeld gestürmt und Jagd auf Spieler der Kairoer Gastmannschaft Al-Ahly gemacht. Kämpfe zwischen gegnerischen Fans entbrannten, eine Massenpanik entstand.

"Ich habe Menschen mit Macheten und Messern gesehen" , berichtete ein Journalist, der das Match besucht hatte. Einige der Opfer seien mit diesen Waffen getötet worden, andere seien im dichten Gedränge von ihren Plätzen weggedrückt worden und von den Tribünen in den Tod gestürzt. "Wir haben Bereitschaftspolizisten gesehen, die in die Luft geschossen haben" , sagte ein Augenzeuge. "Wir wussten nicht, ob sie mit scharfer Munition schießen. Die Menschen haben geschrien und sind gestorben." Fernsehbilder zeigten Sicherheitskräfte im Stadion, die dem Sturm auf das Spielfeld nichts entgegensetzten.

Nach den Krawallen in Port Said wurden 47 Menschen festgenommen. Tantawi erklärte in einem Telefongespräch mit einem TV-Sender, er bedauere, was sich in dem Stadion zugetragen habe. Durch den Zwischenfall würden die Pläne für die Machtübergabe an eine zivile Regierung nicht verzögert. Die Militärregierung hatte angekündigt, nach der Präsidentenwahl bis Ende Juni abzutreten.

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